- By Ralf Spoerer
- Published 04 Dez 2012
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Olympus Stylus XZ-2 – Edle Kompaktkamera
"Das Beste kommt zum Schluß" so der Titel eines tollen Films mit Jack Nicholson und Morgan Freeman. Ob das auch für die Olympus Stylus XZ-2 gilt? Denn eigentlich sollte die Kamera im großen Test der drei Edelknipsen mit von der Partie sein. Leider war die XZ-2 zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar. Jetzt ist sie in der Foto-Bude eingetrudelt und muss sich den Mitbewerbern (nachträglich) stellen.
Also los geht's – raus aus dem Karton und ab in meine Hand. Mein erster Eindruck: Die ist schick und liegt richtig gut in der Hand. Nun ist das ja immer ein sehr subjektiver Eindruck – der eine findet den Griff zu groß, der andere zu klein, einer will gar keinen Griff, einer einen möglichst dicken, deswegen kann mein Urteil nur meinen persönlichen Eindruck wiedergeben. Für mich ist es wichtig, dass ich eine Kamera sicher in meinen großen Händen halten kann. Dazu gehört eine vernünftige Griffplatte an der Kameravorderseite und eine angenehm geformte Daumenstütze auf der Rückseite. Außerdem sollte die Kamera genau so hoch sein, dass ich beim Halten den kleinen Finger unter der Kamera quasi als Stütze einsetzen kann. Bei kompakten Modellen verwende ich praktisch nie einen Tragegurt, sondern packe die Kamera einfach in meine Jackentasche. Wenn ich dann damit fotografieren will, ist es optimal, wenn ich die Knipse auch mit einer Hand bedienen kann. Warum? Ganz einfach: Ich habe einen Hund, die Leine in der linken Hand und mit der Rechten fotografiere ich. Deswegen sollte die Kamera so sicher in meiner Hand liegen, dass ich sie einschalten kann, die Belichtungsprogramme wählen kann, zoomen kann und bestenfalls noch die wichtigsten Einstellungen wie ISO-Empfindlichkeit und Belichtungszeit sowie Blende einstellen kann. Und genau das geht mit der Olympus XZ-2 ohne Probleme.
Sicher, die Olympus ist lange nicht so kompakt und leicht wie die Sony RX100, aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn sie dafür komfortabel zu bedienen ist – was man von der Sony eben nicht sagen kann. Die harten Fakten: Die XZ-2 bringt knapp 350 Gramm auf die Waage, das sind gut 100 Gramm mehr als die Sony. Auch bei den Abmessungen hat die Sony eher Model-Maße: 10,2 x 5,8 x 3,6 Zentimeter gegen 11,3 x 6,5 x 4,8 Zentimeter. Besonders bei der Dicke der Kamera trägt die Olympus ordentlich auf – für die Hemdtasche ist sie jedenfalls zu groß, es sei denn man steht auf ausgebeulte Hemdtaschen.
Noch ein paar Details zur Bedienung. Der Einschaltknopf ist auf der Kameraoberseite und leuchtet beim Einschalten kurz blau auf. Geht die Kamera in den Standby-Modus leuchtet sie ebenfalls. Der Zoomhebel ist richtig schön groß, so dass ich die Brennweite sehr präzise wählen kann. Hier hatte ich ja bei der Sony RX100 Kritik geäußert, weil die einen recht kleinen und zudem wackeligen Zoomhebel hat. Bei der XZ-2 wackelt da gar nix. Auch das Programmwahlrad, rastet satt ein und lässt sich mit dem Daumen prima einstellen.
Ich mag es, wenn wichtige Funktion direkt per Taste oder Schalter gewählt werden können. Und genau das hat die Olympus bei der Wahl zwischen manuellem Fokussieren und Autofokus. Auf der Vorderseite unterhalb des Objektivs ist ein kleiner Hebel, mit dem ich zwischen diesen beiden Einstellungen wählen kann. Der große Drehring wird bei manueller Einstellung zum Fokusrad. Zack, dran gedreht und schon geht die Kamera in die Lupenfunktion – so möchte ich das haben. Wenn ich die Kamera auf ein Stativ montiert habe, kann ich den Lupen-Ausschnitt mit dem Vierwege-Schalter auf der Kamera-Rückseite an die gewünschte Position schubsen – natürlich auch, wenn die XZ-2 nicht auf ein Stativ montiert ist. Aber auf dem Stativ ist das wichtiger, weil ich den Motivausschnitt wähle und dann den Fokuspunkt festlegen möchte, ohne die Kamera erneut bewegen zu müssen. Die Vergrößerung der Lupe lässt sich nicht ändern, reicht aber völlig aus, um auf den Punkt zu fokussieren. Wenn ich nicht mehr am Ring drehe, springt die Olympus wieder in die Vollansicht – wenn ich's ganz eilig habe, tippe ich einfach den Auslöser kurz an und schon habe ich die Vollansicht.
Ist die Kamera nicht auf manuelles Fokussieren gestellt, so wird mit dem Drehrad am Objektiv Blende, Belichtungszeit, Art-Filter oder andere Funktionen gewählt. Das Tolle an der Olympus: Ich kann die Funktion des Drehrades per Menü einstellen. Das gilt nicht nur für das Drehrad, sondern auch die beiden Funktionstasten. Die beiden? Ich finde nur eine: Die Fn1-Taste auf der Kamerarückseite – aber irgendwo muss noch eine zweite sein, denn ich kann deren Funktion im Menü festlegen. Kennt ihr das: Man will ja nicht die Bedienungsanleitung lesen und trotzdem alles wissen. Also hilft nur eins: weiter suchen. Und tatsächlich, vorne auf dem Hebel, mit dem ich zwischen Autofokus und manuellem Fokussieren ist die zweite Funktionstaste (Fn2), die ich mit mehreren Funktionen belegen kann. Wie das geht? Ganz einfach: im Anwender-Menü einfach auswählen, welche Funktionen ich möchte – 16 stehen zur Wahl. Mehrere Funktionen auf einer Taste? Klar, mit jedem Druck auf die Taste kommt die nächste Funktion – quasi eine Art Durchblättern. Wobei zusätzlich noch ein Unterschied zwischen den verschiedenen Belichtungsprogrammen gemacht wird. Hört sich irgendwie kompliziert an, ist es aber gar nicht. Auf jeden Fall kann ich so die wichtigsten Funktionen ziemlich flott anwählen. Die jeweilige Einstellung der Funktion mache ich dann über das Drehrad auf der Kamerarückseite. Je länger ich mich damit beschäftige, um so besser gefällt mir diese Funktion. Übrigens: wenn man nicht gerade Kinderhände hat, kann man das Drehrad am Objektiv sogar mit einer Hand bedienen und die Kamera trotzdem sicher halten.
Insgesamt ist die Bedienung der XZ-2 recht leicht zu verstehen. Die Menüs sind verständlich und gut lesbar. Kleine Hilfetexte werden eingeblendet, so dass auch weniger ambitionierte Fotografen verstehen dürften, was sich hinter den einzelnen Menüpunkten verbirgt. Anders als bei den Systemkameras von Olympus ist bei der XZ-2 das Anwender-Menü übrigens von Anfang an im Hauptmenü eingeblendet. Im Anwender-Menü verbergen sich 52 Menüpunkte, mit denen sich alles mögliche einstellen lässt. Erwähnt habe ich es noch nicht, aber jetzt wäre ein guter Moment: die XZ-2 hat einen Touchscreen, der sich auch ausklappen lässt. Und was jetzt natürlich jeder wissen will: lassen sich die Menüs auch per Touchscreen einstellen? Nein, lassen sie sich nicht. Die Navigation innerhalb der Menüs geht ausschließlich über den Vierwege-Kombi-Drehschalter an der Kamerarückseite.
Wenn ich schon dabei bin, dann noch ein Wort zu den Belichtungsprogrammen. Selbstverständlich gibt es die Standards Manuell (M), Blenden- (S) und Zeitautomatik (A) sowie Programmautomatik (P). Darüber hinaus gibt es die intelligente Automatik (iAUTO). In dieser Einstellung nimmt dir die Kamera alles ab – außer der Wahl des richtigen Motivs. Die Elektronik analysiert das Motiv und versucht dann das entsprechende Programm einzustellen: Landschaft, Portrait, Sport oder Makro. In vielen Situationen klappt das auch recht gut und wer mal keine Lust hat, sich mit Einstellungen zu beschäftigten, kann sich bei Standardmotiven auf die intelligente Automatik verlassen. Dann gibt's das Motivprogramm (SCN), bei dem du zwischen 15 Aufnahmesituationen wählen kannst – von Portrait über Landschaft bis Sonnenuntergang, Panorama und HDR. Zwei Voreinstellungen kannst du dir auf die Punkte C1 und C2 legen. Und falls du genau so verzweifelt versuchst, die abzuspeichern wie ich, hier der Trick. Drehrad NICHT auf C1 oder C2 stellen. Jetzt alle Einstellungen so wählen, wie du es möchtest, dann ins "Aufnahme Menü 1" gehen und dort den Punkt "Rückstellung/C Modus Einst." wählen und die OK-Taste drücken. Nun kannst du unter dem Punkt "Benutzermodus 1" oder "Benutzermodus 2" festlegen, dass die aktuellen Einstellungen übernommen werden sollen – fertig. Ist doch ganz einfach, wenn man weiß, wie's geht.
Und was kommt jetzt noch? Meine geliebten Art-Filter. Ich weiß, echte Fotografen brauchen so'n Schnick-Schnack nicht, aber ich nutze die Dinger zwischendurch gerne mal. Was glaubt ihr, was man mit dem Dramatischen Effekt bei grauem norddeutschen Himmel für tolle Landschaftsaufnahmen hinbekommt. Ganz ohne Nachbearbeitung mit Photoshop. Und wenn ich will, speichert die XZ-2 ja auch noch das Originalbild, dass ich dann immer noch bearbeiten kann. Art-Filter-Braketing nennt sich diese Funktion. Ach ja, ein weiterer Favorit ist natürlich der Schwarz-Weiß-Effekt. Aber damit ihr überhaupt seht, wovon ich rede, habe das Motiv mit den 11 verfügbaren Filtern fotografiert. Und so sieht das Ergebnis aus.
Mit einem Klick auf das Vorschaubild werden die Aufnahmen in hoher Auflösung gezeigt. Die Bilder sind auf eine Größe von 1200 x 900 Pixel heruntergerechnet. Die Bezeichnungen der ART-Filter stehen in der Bildunterschrift.
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Blasse Farben
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Crossentwicklung
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Diorama
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Dramatischer Effekt
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Gemaelde
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Lochkamera
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Monochrom Film
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Pop Art
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Soft Fokus
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Weiches Licht
Olympus Stylus XZ-2 Art-Filter Zartes Sepia
Noch eine Ergänzung zu den ART-Filtern: Ich liebe die Filter-Braketing-Funktion. Damit kann ich wählen, mit welchen Filtern ein Bild aufgenommen werden soll. So kann ich beispielsweise einstellen, dass jede Aufnahme als schwarz-Weiß-Bild und mit dem dramatischen Effekt gespeichert werden soll. Die Kamera macht dann eine Aufnahme und erstellt anschließend die beiden Varianten. Zu Hause kann ich dann in Ruhe aussuchen, welche Variante mit besser gefällt – manchmal auch alle drei ... oder vier ... oder. Aber Achtung: man produziert damit eine Menge Daten, die alle gesichtet werden wollen.
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